Psychotherapie

In der Fachklinik Ostberge werden die Rehabilitanden einer von drei Kleingruppen zugeordnet, die jeweils von einem festen Bezugstherapeuten betreut werden.

Die Gruppengröße liegt bei acht Rehabilitanden, was eine intensive Arbeit an sowohl individuellen als auch übergreifenden Themen ermöglicht. Die Gruppen sind halboffen, das heißt, neue Rehabilitanden werden direkt in eine Bezugsgruppe integriert und bei Therapieende aus der Kleingruppe verabschiedet. Gruppenwechsel sind nicht vorgesehen und werden nur bei spezifischer Indikation durchgeführt.

Die Kleingruppen treffen sich zwei Mal pro Woche für 60 Minuten und werden vom Bezugstherapeuten und einem weiteren Teammitglied geleitet. Im Urlaubs- oder Krankheitsfall bestehen feste Vertretungen innerhalb des Teams der Bezugstherapeuten.

Weibliche Rehabilitanden haben immer eine Frau als Bezugstherapeuten.

Neben den themenoffenen Kleingruppen besteht ein regelmäßiges Angebot indikativer und themenzentrierter Gruppen zu unterschiedlichen Inhalten, wie Rückfallprophylaxe oder Training sozialer KompetenzenGruppen.

Die methodische Vorgehensweise in der Gruppentherapie orientiert sich an den individuellen Bedürfnissen der einzelnen Rehabilitanden sowie am jeweiligen Stand des gruppendynamischen Prozesses. Vor allem in der Anfangsphase der Therapie stehen motivationsstärkende Techniken im Vordergrund, die die Abstinenzentscheidung der Betroffenen festigen sollen . Im weiteren Verlauf der Behandlung wird vermehrt die Eigenverantwortung der Rehabilitanden fokussiert, um eine Übertragung, der in der Therapie erarbeiteten Inhalte in den Alltag zu gewährleisten. Zur tiefer gehenden Analyse der individuellen Suchtgeschichte kommen systemische Techniken zur Anwendung wie das Genogramm oder die Familienaufstellung.

Über die gesprächszentrierten Gruppen hinaus werden Entspannungsverfahren und einmal wöchentlich eine „Rhythmusgruppe“ angeboten.

Einzeltherapeutische Gespräche finden mindestens einmal wöchentlich nach festen Terminen für 45-60 Minuten statt. Bei Rehabilitanden, die sich nicht lange konzentrieren können bzw. Schwierigkeiten mit langen Einzelgesprächen haben, werden zwei bis drei kurze Einzelkontakte in der Woche angeboten. In der Einzeltherapie werden die in der Gruppentherapie angesprochenen Inhalte vertieft sowie schwierige, eventuell schambesetzte Themen bearbeitet und wenn möglich für eine Besprechung in der Bezugsgruppe vorbereitet. Dementsprechend sind die in der Einzeltherapie angewandten Methoden verstärkt kognitiv orientiert, um so individuelle dysfunktionale Denkschemata analysieren und verändern zu können. In der Einzeltherapie werden auch bestehende Persönlichkeitsstörungen thematisiert, wobei hier in den meisten Fällen vor allem die Schaffung eines ausreichenden Problembewusstseins bei den Betroffenen im Vordergrund steht.

Freitags findet für alle Rehabilitanden eine Großgruppe statt. Es werden besondere Vorkommnisse besprochen, Konflikte werden analysiert und Lösungswege erarbeitet. Hierbei soll den Rehabilitanden verdeutlicht werden, dass ihr eigenes Verhalten unabhängig von dem ihrer Mitmenschen ist, dass sie selbst bestimmt und eigenverantwortlich handeln. Die in der Großgruppe behandelten Themen werden vom therapeutischen Team vorbereitet und an die jeweilige Haussituation angepasst.